Autorin: Birgitta Kuhlmey


 

Fragen von Katzenliebhabern ab Oktober 2010

 

Frage von Anna:

03.10.2010

 

Hallo, ich habe eine Frage: Welche Fellfärbung kann es geben, wenn man einen BKH-Kater blau oder lilac mit einer BKH blue-tabby-point-Kätzin kreuzt?

Also zunächst ist zum Weibchen (blaue Augen) zu sagen:

Eltern: Vater: lilac-tabby-point,

Mutter: seal-silver-shaded-point.

Den Stammbaum habe ich leider noch nicht.

Zum Männchen (bernsteinfarbene Augen):

Ich bin mir nicht sicher, ob er lilac oder blau ist, er ist ziemlich dunkel, die Pfotenballen sind dunkel, nur leicht violett, müsste also blau sein, oder? Ich denke nicht, dass er das Pointgen in sich trägt.

Die Eltern waren beide blau oder lilac, es waren aber auch cremefarbene Geschwister dabei.

BKH - Kitten, Bildquelle: © Larisa Kursina - Fotolia.com

Antwort:

 

Fall 1 beantwortet Ihre Frage, wenn der Kater reinerbig blau ist und keinen Pointfaktor im Hintergrund hat.

 

Im Fall 2 habe ich angenommen, dass der Kater chocolate trägt, weil möglicherweise ein Elternteil lilac gewesen sein könnte.

 

Fall 1

Kater: blau                                        Katze: blue-tabby-point, trägt choc

Genotyp: aa BB CC dd                      Genotyp: A- Bb cscs dd

 

Kitten

25%            Aa Bb Ccs dd                  blue-tabby, trägt point und choc

25%            aa BB Ccs dd                  blau, trägt point

25%            aa Bb Ccs dd                  blau, trägt point und choc

25%            Aa BB Ccs dd                  blue-tabby, trägt point

 

Farbe: 100% blau

 

Aus diesem Wurf können blaue und blue-tabby Kitten resultieren.

 

 

Fall 2

Kater: blau, trägt choc                      Katze: blue-tabby-point, trägt choc

Genotyp: aa Bb CC dd                      Genotyp: A-Bb cscs dd

 

Kitten

12,5%         AA BB Ccs dd                  blue-tabby, trägt point

25%            Aa Bb Ccs dd                  blue-tabby, trägt point und choc

12,5%         Aa bb Ccs dd                  lilac-tabby, trägt point

12,5%         aa BB Ccs dd                  blau, trägt point

25%            aa Bb Ccs dd                  blau, trägt point und choc

12,5%         aa bb Ccs dd                  lilac, trägt point

 

Farben: 75% blau, 25% lilac

 

Aus dieser Verpaarung können blaue, blue-tabby, lilac und lilac-tabby Kitten fallen.

 

Eine exzellente Augenfarbe (kupferfarben) der Kitten kann man bei einer solchen Paarung eher nicht erwarten, vielmehr muss man damit rechnen, dass die Augenfarbe der Kitten dem BKH-Standard nicht entsprechen wird.

 

 


März 2011


schwarze Maine Coon mit geringer Weißscheckung, Foto: privat
Schwarze Maine Coon Katze mit geringer Weißscheckung - wird sie diese Weißscheckung vererben? - Bildquelle: Cattery Spletti´s Maine Coon

 

Frage von Klaus

30.03.2011

 

Meine schwarze Maine Coon hat nur ein paar weiße Haare an der Kehle. Wenn sie von einem blauen Kater (einfarbig) ohne Weißscheckung gedeckt wird, werden die Kitten einfarbig werden - ohne Weißscheckung?

 

Antwort

 

Weißscheckung

Katzen mit weißen Flecken sind außerorddentlich oft anzutreffen. Ein weißer Fleck kann aus einigen wenigen Haarbüscheln bestehen, er kann aber auch so groß sein, dass er fast das gesamte Haarkleid der Katze weiß erscheinen läßt. Weiße Flecken treten in Verbindung mit den bekannten Farben und Muster auf. Sicher ist, dass sie unabhängig von diesen vererbt werden. Aber ob für die Vererbung der weißen Flecken möglicherweise mehr als ein Genort oder vielleicht mehrere Allele eines Genortes verantwortlich sind, ist noch nicht entgültig erforscht.

 

Das Gen, das die klassische Bicolour-Katze produziert, ist das Weißscheckungsgen.

Die englische Bezeichnung ist „Piebald (scheckig) White Spotting“, symbolisiert durch S.

Das Gen S (Weißscheckung) ist dominant über sein Allel s (keine Weißscheckung).

 

Katzen mit Weiß haben den Genotyp Ss oder SS, je nach Größe des Weißanteils.

Katzen mit Genotyp Ss haben einen geringeren Weißanteil als Katzen mit Genotyp SS.

Katzen mit Genotyp ss haben keine Weißscheckung.

 

Schwarze Maine Coon mit weißem Kehlfleck - Weißscheckung, Bildquelle: Cattery Spletti´s  Maine Coon
Schwarze Maine Coon mit weißem Kehlfleck (Weißscheckung), Bildquelle: Cattery Spletti´s Maine Coon

 

 

Ein homozygoter Genotyp (SS) führt zu einem größeren Weißanteil als ein heterozygoter Genotyp (Ss). Allerdings sind die Grenzen oft nicht eindeutig und die Phänotypen (Phänotyp = das äußere Erscheinungsbild) überlappen sich. Das Weißscheckungsgen zeichnet sich durch eine große Variabilität aus. Dem Züchter liefert es immer wieder Überraschungen.

Eine heterozygot weißgescheckte Katze (Ss) mit einem geringem Weißanteil, gepaart mit einer nicht weißgescheckten Katze, kann nämlich auch Jungtiere mit übergroßem Weißanteil bekommen. Bei der Vererbung der Weißscheckung gibt es keine Regeln ohne Ausnahmen.

 

Weißscheckung kann aber auch durch andere Gene verursacht werden. Bei Birma-Katzen - zum Beispiel - wurde ein rezesives Gloving-Gen entdeckt, das für die Weißscheckung an den Pfoten verantwortlich ist.

 

In diesem Fall gehen wir aber davon aus, dass es sich bei Ihrer Maine Coon um das S-Gen handelt.

 

 

Der Genotyp der schwarzen Maine Coon mit dem geringen Weißanteil wird Ss sein.

Der blau einfarbige Kater ohne Weißscheckung hat den Genotyp ss.

 

 

 

schwarze Maine Coon Katze mit geringer Weißscheckung
Maine Coon Katze, schwarz mit Weißscheckung, Bildquelle: Cattery Spletti´s Maine Coon

 

 

 

Schwarze Maine Coon Katze

mit Weißscheckung

(kleiner Weißanteil,

wenige weiße Haare

an der Kehle)

Maine Coon Kater, blau
Maine Coon Kater, blau, Bildquelle: Cattery von Burgfrieden

 

 

 

 

 

... gepaart mit blauem Maine Coon Kater

-  ohne Weißscheckung

Maine Coon Katze, schwarz mit Weiß, 2 Wochen alt
Maine Coon Kitten, black/white, 10 Tage alt, Bildquelle: Cattery Spletti´s Maine Coon

 

 

 

 

 

Ergebnis:

Maine Coon Kitten, schwarz 

mit Weißscheckung am Bauch

 

 

Bei der Paarung dieser Katzen können folgende Resultate fallen:

 

Kätzin: Ss (mit Weißscheckung)

Kater: ss (ohne Weißscheckung)

 

  s s
S     Ss     Ss     
s ss ss

 

Die Kitten haben dann folgende Genotypen:

 

25% Ss - (mit Weißscheckung)

25% Ss - (mit Weißscheckung)

25% ss – (ohne Weißscheckung)

25% ss – (ohne Weißscheckung)

 

Das heißt:

Rein theoretisch hat die Hälfte der Kitten Weißscheckung und die andere Hälfte hat keine Weißscheckung.

 

Es kann aber auch genauso gut sein, dass nur Kitten mit Weißscheckung oder nur Kitten ohne Weißscheckung fallen.

 

 

Update Juli 2019

 

Bekannterweise werden in der Katzengenetik ständig neue Gene/Allele entdeckt.

Früher nahm man an, dass sich die Vererbung der Weiß-Scheckung wie zuvor beschrieben verhält. Das ist nun Schnee von gestern, denn es gibt neue Erkenntnisse:

 

Das Gen (Allel) für die Weiß-Scheckung liegt auf dem W-Gen.

 

Auf dem W-Gen (für weisses Haarkleid) herrscht multiple Allelie mit absteigender Dominanz:

W = weißes Fell (dominant)

ws = weiße Flecken

w = kein weißes Fell, keine weißen Flecken (rezessiv)

 

W ist dominant über ws und w,

ws (weiße Flecken) ist dominant über w (keine weißen Flecken, kein weißes Haarkleid)

 

Quellenangabe: www.vgl.ucdavis.edu

Victor A. David, Marilyn Menotti-Raymond,Andrea Cotts Wallace, Melody Roelke, James Kehler, Robert Leighty, Eduardo Eitirik, Steven S.Hannah, George Nelson, Alejandro A. Schäffer, Catherine J. Connelly, Stephen J. O´Brien, David K. Ryugo. 2014. Endogenous Retrovirus Insertion in the KIT Oncogene Determines White and White spotting in Domestic Cats.

 

 

Das Bild zeigt eine Maine Coon Katze, Bildquelle: bild.de
Maine Coon, Bildquelle: bild.de

 

Frage von Sylvia

05.04.2011 

 

Wir haben eine wunderschöne, liebevolle Bkh-Katze in blue point (blaue Augen), ihre Mutter ist eine lilac mit bernsteinfarbenen Augen und ihr Vater meines Wissens auch ein blue point mit blauen Augen.

Wenn wir sie jetzt mit einem Bkh-Kater in der Farbe lilac  (Vater blue, Mutter blue, Opa lilac) verpaaren, wie groß sind die Chancen auf Points und welche Farbmöglichkeiten können heraus kommen zu welcher Wahrscheinlichkeit?

 

 

 

 

BKH

Kater, lilac

 

 

Genotyp:

 

bbddC-

 

 

BKH

bluepoint

Katze 

 

Diese Katze trägt ein Allel für Chocolate.

 

Sie hat den Genotyp:

 

Bbddcscs

 

Antwort

 

Die Mutter Ihrer Kätzin ist lilac.

Sie hat den Genoty: bbddCcs (Point-Träger)

 

Der Vater Ihrer Kätzin ist blue-point

Er hat den Genoty: B-ddcscs

 

Ihre blue-point Kätzin (Chocolate-Träger) hat also den Genotyp:

Bbddcscs

 

B vom Vater

b von der Mutter

cs von der Mutter

cs vom Vater

 

Erklärung:

B= Black

b= brown, chocolate

D = Dense

d= Dilution, Verdünnung

C= full Color

cs= siamese

 

Verpaaren Sie Ihre blue-point Kätzin

(Bbddcscs)

mit einem lilac Kater

(bbddC-)

 

…. bekommen Sie blue und lilac Kitten. Alle blue Kitten tragen ein Allel für Chocolate.

 

Falls der lilac Kater im Stammbaum irgendwelche Point-Ahnen (cs) vorweisen kann, könnte es möglich sein, dass auch bluepoint und/oder lilacpoint Kitten geboren werden.

 

Wegen der unterschiedlichen Augenfarben (blue und bernsteinfarben) der Elterntiere, können Sie bei dieser Paarung erfahrungsgemäß keine Ausstellungstiere im Wurf erwarten.

 

Wenn Sie Point-Kitten haben wollen, sollten Sie besser nach einem Point-Kater Ausschau halten. Dann bekommen Sie sicher Point-Kitten.

 

 

B

b

b

Bb

bb

b

Bb

bb

 

Ergebnis (rein mathematisch):

50% Bb = blue, Chocolate-Träger

50% bb = lilac

 

 

Einige Wochen später habe ich neue Nachrichten von Sylvia bekommen:

 

Hier ist das Ergebnis der Paarung

    lilac BKH-Kater x blue-point BKH-Katze

... nicht mathematisch, sondern in natura:

4 Katerchen mit Point-Zeichnung

 

 

7 Tage nach der Geburt

15.05.2011 - Sylvia fragt: Blue-point und Lilac-point?

 

 

 

12 Tage nach der Geburt

20.05.2011 - Sylvia fragt: Kurzhaar und Langhaar?

 

Gentest für Haarlänge

 

 

Zum Vergrößern auf ein Foto klicken!

 

 

 

26.05.2011 - Die Kitten sind 18 Tage alt.

 

 

 

 

Neue Fotos von Sylvia

BKH - Kitten

03.06.2011 - Die Kitten sind fast 4 Wochen alt.

Unsere anfängliche Vermutung hat sich bestätigt:

3 blue-point Kater, ein lilac-point Kater,

alle Kitten sind kurzhaarig.

Die Ohren stehen aufrecht.

 

 

 

Wurf BKH - blue-point und lilac-point

4 1/2  - 5 1/2 Wochen alt

Katze, BKH bluepoint mit Babyfell, 5 1/2 Wochen alt
Katze, BKH blue-point mit Babyfell, 5 1/2 Wochen alt

Alle Fotos der Kitten aus der Paarung BKH blue-point x BKH lilac wurden von Sylvia M. zur Verfügung gestellt.  


Rassekatzen-Standard: Britisch Kurzhaar-Katze

Originaltext der WCF in kursiver Schrift

Körper

Die mittelgroße bis große Katze ist muskulös und gedrungen. Brust, Schulter und Rücken sind breit und massiv.

Der Hals ist kurz und kräftig.

Die Beine sind kurz und muskulös, die Pfoten dick und rund.

Der Schwanz ist mittellang und dick mit gerundeter Schwanzspitze und reicht bis zu den Vorderpfoten.

Kopf

gerundeter, massiver, breiter Schädel mit kräftigem Kinn. Die Nase ist kurz, breit und gerade.

Das Profil ist geschwungen (ohne Stop). Die Wangen sind voll und kräftig. Die großen runden Schnurrhaarkissen verleihen der kurzen Schnauze deutliche Umrisse.

Ohren

Die Ohren sind mittelgroß, breit am Ansatz, mit leicht abgerundeten Spitzen. Sie sind weit auseinander gesetzt.

Augen

Die Augen sind groß und rund. Sie sind mit weitem Abstand gesetzt. Farbe analog zur Fellfarbe.

Fell

Das Fell ist kurz und sehr dicht, nicht anliegend. Durch ausreichende Unterwolle steht das Fell plüschartig vom Körper ab. Die Textur ist nicht wollig, sie ist griffig.

Farbvarianten

Alle Farben und pointed Farben mit Siam-Abzeichen ohne Weiß sind anerkannt. Die Farbbeschreibung ist der allgemeinen Farbliste zu entnehmen.

Fehler

Ein Profil mit Stop

ist ein schwerwiegender Fehler.

 

Punkteskala

Körper: 20 Punkte

Kopf: 30 Punkte

Farbe der Augen: 10 Punkte

Felltextur: 10 Punkte

Felllänge: 15 Punkte

Fellfarbe, Zeichnung: 10 Punkte

Kondition: 5 Punkte

 


BKH Blau, Bildquelle: fotolia.com

 

Augenfarben der Britisch-Kurzhaar-Katzen

(abhängig von der Fellfarbe)

 

- kupferfarben, dunkelorange 

- blau

- odd eyed 

- grün

 

Fehler: gelbe, gelbgrüne Augenfarbe

 

 


 

Frage von Tina

13.04.2011

 

Blue oder blue-tabby?

Ich möchte mir einen blauen BKH-Kater anschaffen. Der Kater hat sehr viele Streifen in seinem blauen Fell. Jetzt ist er 8 Wochen alt und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht ein blue-tabby Kater ist.

 

 

Antwort

 

Auf dem oberen Foto sieht man Tinas jungen BKH blue Kater mit

deutlicher Geisterzeichnung.

 

Das mittlere Foto zeigt Tinas BKH blue Kater mit etwas Tabby-Geisterzeichnung  im Gesicht, am Hals und an der Brust.

 

Auf dem  unteren Foto sieht man eine BKH blue tabby Katze.

 ..................................................................................

Jede Katze hat mehrere Allele für Tabbyzeichnung.

 

Ob man die Tabbyzeichnung im äußeren Erscheinungsbild, im Phänotyp, 

sieht, hängt davon ab,

ob die Katze ein Allel für Agouti oder zwei Allele für Non-Agouti trägt. 

 

Eine Katze benötigt  zwei Non-Agouti-Allele (aa), damit das Fell einfarbig aussieht.

Hat die Katze nur ein einziges Agouti-Allel, A-, wird sie ihre Tabbyzeichnung zeigen.

 

Aa = Agouti/ Non-Agouti              Tabbyzeichnung ist sichtbar

AA = Agouti/Agouti                       Tabbyzeichnug ist sichtbar

aa = Non-Agouti/Non-Agouti        Tabbyzeichnung ist nicht sichtbar, 

                                                     die Katze erscheint einfarbig.

 

 

Um festzustellen, ob eine Katze einfarbig (solid) blue oder blue-tabby ist, schaut man sich zuerst den Nasenspiegel und die Ohren an.

 

Eine Non-Agouti-Katze, also eine einfarbige Katze, hat immer einen voll ausgefärbten Nasenspiegel. Der Nasenspiegel - das ist die unbehaarte Haut bei den Nasenlöchern.

Bei Tinas BKH-Kater ist der Nasenspiegel komplett blue (blau-grau) ausgefärbt. Trotz der Geisterzeichnung im Gesicht und am Körper ist das ein eindeutiger Hinweis, dass es sich hier um eine non-agouti, eine einfarbige (solid) Katze handelt.

 

Eine blue-tabby Katze hat einen blau umrandeten Nasenspiegel. Die äußere Umrandung des Nasenspiegels ist blue, der innere Teil des Nasenspiegels ist rosa-rot.

 

Dann schaut man sich die Ohren an. Tabby-Katzen haben eine helle Ohrumrandung. Vergleichen Sie den Rand der Ohren auf dem mittleren Bild mit dem auf dem unteren Bild.

 

Außerdem hat eine Tabby-Katze eine deutliche Brille, ein helles Kinn,

ein "M" auf der Stirn (das M nennt man auch Scarabäus-Zeichnung, weil es so aussieht wie der Rücken des Scarabäus-Käfers),  Steifen an den Wangen, am Hals, den Beinen und am Schwanz. 

 

Die Geisterzeichnung im Fell der Non-Agouti-Katzen verschwindet gewöhnlich beim ersten Fellwechsel. Bei manchen Katzen dauert es aber auch bis zu zwei Jahren und länger bis sie die Geisterzeichnung verlieren. Nicht wenige Non-Agouti-Katzen (einfarbige) verlieren die Ringe (die Tabbyzeichnung) am Schwanz nie.

 

 

 

BKH blue, Bildquelle: © Eric Isselée - Fotolia.com

 

 

 

 

 

 

BKH blue,

voll ausgefärbter Nasenspiegel,

innerer Ohrenrand blue.


 

Frage von Jaqueline

21.06.2011

 

Ich habe einen chocolate-weißen BKH-Kater (Point-Träger),

Mutter: black-tortie-weiß,

Vater: black.

Habe auch eine black-tortie Katze, die ebenfalls Point-Träger ist.

Die beiden haben zusammen schon sehr schöne Point-Kitten bekommen

(mit sehr schönen blauen Augen).

Ich möchte mir jetzt noch eine seal-point BKH kaufen.

Würden Sie mir zuraten und welche Farben würden die Kitten bekommen?

 

 

Antwort

 

Wenn es unbedingt eine Point-Katze sein soll, würde ich eine

seal-point Katze kaufen deren Eltern die Farben

Chocolate-Point (aabbcscsDD) und Blue-Point (aaBBcscsdd) haben.

 

Der Genotyp dieser seal-point Katze ist: aaBbcscsDdss.

 

Der Genotyp Deines chocolate-white Katers ist: aabbCcsD-S-.

 

Du würdest bei einer Paarung mit der zuvor genannten seal-point Katze 

und Deinem chocolate-white Kater Kitten in folgenden Farben bekommen:

 

Einfarbige Katzen in schwarz und chocolate, vielleicht auch in blue und lilac (wenn Dein Kater Verdünnung trägt), aber auch Kitten in den zuvor genannten Fellfarben mit Weißscheckung.

 

Diese ganze Farbpalette bekommst Du natürlich auch mit Point-Zeichnung

– ebenfalls auch mit Weißscheckung.

 

Also: seal-point, chocolate-point (blue-point und lilac-point – falls Dein Kater Verdünnung trägt) ohne und mit Weißscheckung.

 

Ich wäre allerdings überrascht, wenn die Kitten aus dieser Paarung eine tiefblaue Augenfarbe bekommen würden. Wahrscheinlich wird die Augenfarbe der Kätzchen ein sehr helles Blau sein.

 

 


 

Frage von Sara

 

Gibt es ODD EYED Foreign Whites?

Können Sie anhand der beigefügten Stammbäume erklären, ob aus einer Paarung der Katze Jou-Jou (OKH Havanna) mit dem Kater Chico (Balinese Foreign White) weiße Kitten mit unterschiedlicher Augenfarbe entstehen können?

 

Antwort

 

Aus dieser Paarung können Katzen mit

- grünen Augen

- blauen Augen und

- unterschiedlicher Augenfarbe

resultieren, aber nicht alle blauäugigen, weißen Katzen dürfen den Namen "Foreign White" bekommen.

Der Genotyp von Jou-Jou, auf den es in Bezug auf Ihre Frage ankommt, lautet Ccsww.

Der Genotyp des Foreign White Katers Chico ist nicht genau festzulegen.

Wäre Chico ein echter Foreign White, müsste sein Genotyp cscsW- sein.

Wenn Chico aber den Genotyp CcsW- hat, dann ist er ein weißer Mandarin (Orientalisch Langhaar) mit blauen Augen. Anhand des Stammbaumes sind beide Versionen möglich, deshalb müssen wir zur Determinierung beide möglichen Genotypen von Chico berücksichtigen.

Katzen-Stammbaum OKH Havanna
Katzen-Stammbaum OKH Havanna

 

Das Gen C (Colouration) sorgt u.a. auch für die Ausprägung der Augenfarbe. Es ist dabei gleichgültig von welchen Allelen (cb, cs, ca, c) es begleitet wird, denn C ist dominant über die anderen Allele der Albinoserie.

Ich gehe davon aus, dass alle im Stammbaum verzeichneten Tiere, mit Ausnahme der Pointkatzen, grüne Augen haben. Dann bekommen die weißen Kitten mit Genotyp CC und Ccs auch grüne Augen, es sei denn, das dominante, epistatische W-Gen würde eine Pigmentierung der Iris nicht zulassen.

Das epistatische W-Gen verhindert nicht nur die Pigmentierung der Haut und des Haarkleides, sondern es kann auch die Pigmentation der Iris unterbinden.

Diese Depigmentation kann entweder ein Auge oder beide Augen betreffen, so dass entweder zwei blaue oder zwei unterschiedlich gefärbte Augen (in diesem Fall blau und grün) resultieren können.

 

Katzen-Stammbaum Balinese "Foreign White"
Katzen-Stammbaum Balinese "Foreign White"

 

Wenn der Colourationslocus nicht vom C-Gen, sondern von den Allelen cscs besetzt ist, haben die Katzen immer blaue Augen, wie zum Beispiel Siamesen, denn die Allel cscs behindern ebefalls die Pigmentierung der Iris.

Wenn zu den cscs Allelen auch noch das epistatische W-Gen hinzukommt, können die Katzen keine andere Augenfarbe als Blau haben, gleichgültig, ob die Irispigmentation vom W-Gen kontrolliert wird oder nicht.

Ob eine oder mehrere der weißen, blauäugigen Kitten aus dem Wurf von Jou Jou und Chico "echte" Foreign Whites sind, wird man wohl zunächst nicht feststellen können. Testpaarungen können später darüber vielleicht Klarheit bringen. Aber man kann behaupten, dass ein Kitten mit Kopffleck und/oder unterschiedlicher Augenfarbe kein Foreign White , sondern ein weißer OKH/Mandarin ist. Die Stelle an der bei weißen Katzen der Kopffleck gewöhnlich zu finden ist, fällt bei Pointkatzen in den durch den Teilalbinismus erzeugten, nahezu pigmentlosen Teil des Haarkleides und daher kann hier kein Pigment gebildet werden.

 

 

 

OKH white, odd eyed, Bildquelle: cat-world. com-au
OKH white, odd eyed, Bildquelle: cat-world. com-au

 

 

Damit Sie eine Beziehung zur blauen Augenfarbe der Foreign White bekommen, möchte ich Ihnen die entstehungsgeschichte dieses Farbschlages erzählen.

Die Foreign White ist das Produkt eines exakt durchdachten Zuchtprogrammes englischer Katzenzüchter aus den 60er Jahren unter der Leitung von Patricia Turner und sah folgendermaßen aus:

- Eine weiße Katze wird mit einem Siamesen gekreuzt. Aus dieser Paarung werden die weißen Kitten behalten.

- Diese weißen Kitten haben den Genotyp CcsWw. Sie werden wieder mit Siamesen Genotyp cscsww gekreuzt. Nur die weißen, blauäugigen werden weiter zur Zucht benutzt.

- Diese Tiere werden wieder mit Siamesen gepaart, denn das Zuchtziel soll den Genotyp cscsW- habe, nicht CcsW- und das ist ganz wichtig.

Für dieses Zuchtprogramm benutze man zunächst hauptsächlich seal- und

blue-point Siamesen wegen ihrer tieblauen Augenfarbe.

In der damaligen Zeit wurde die Theorie entwickelt, dass man die erbliche Taubheit, die bei Siamesen unbekannt war, eliminieren könnte, indem man weiße Katzen mit epistatischen W-Gen in Kombination mit dem rezessiven Allelen cscs der Siamkatzen züchtete. Diese Theorie konnte aber nicht aufrecht erhalten werden, denn weiße Katzen mit cscs Allelen können auch taub sein. Der Verursacher der erblichen Taubheit ist nämlich das epistatische W-Gen, es sind nicht die cscs Allele.

Eine andere Theorie zur damaligen Zeit war, dass man weiße, blauäugige Katzen mit und ohne Tapetum lucidum züchten könnte.

"Turner Blue" nannte man die tiefblaue Augenfarbe der Katzen, die angeblich ein Tapetum lucidum hätten.

Das Tapetum lucidum, ein halbmondförmiges, lichtreflecktierendes Feld im Augenhintergrund, wirkt wie ein spiegel, durch dessen Reflexwirkung das einfallende Licht zweimal die lichtempfindlichen Zellen der Retina trifft. Seine Farbe variiert von gelb über blau bis blaugrün. Diese Farbe reflektiert auch, wenn das Katzenauge zum Beispiel bei Dämmerung durch ein helles Licht geblendet wird. Fehlt das Tapetum lucidum, reflecktiert der Augenhintergrund durch die durchscheinenden Blutgefäße der Retina rot.

Tiere, die ein Tapetum lucidum haben, können besonders bei Dämmerung besser sehen.

 

 

Katze und Maus, Bildquelle: © yanikap - Fotolia.com
Weiße Katze, odd-eyed

 

 

Übrigens kann man bei Katzen mit unterschiedlicher Augenfarbe das Fehlen des Tapetums besonders gut beobachten. Solche Katzen haben die Pupille des blauen Auges deutlich weiter geöffnet als die des andersfarbigen Auges.

Das Tier versucht durch die größere Pupillenöffnung, die fehlende Lichtrefektion auszugleichen.

 

Um auf den Namen Foreign White bei Chico zurückzukommen, ist es eben fraglich, ob er diesen Namen wirklich tragen darf, ebenso wie Ariesche und Romeo, die auch als Balinesen Foreign White im Stammbaum eingetragen sind.

Eine Foreign White ist nämlich keine weiße OKH mit blauen Augen, sondern eine Siamkatze mit weißem Haarkleid. Deshalb dürfen Foreign Whites nur mit Pointkatzen gepaart werden.

Ich will Ihnen nicht vorenthalten, dass Foreign Whites durch das epistatische, dominante W-Gen mit Taubheit ebenso belastet sind wie andere weiße Katzen, und dass Taubheit in Verbindung mit Red-Point, Red-Tabby-Point, Cream-Point, Cream-Tabby-Point, Tortie-Point und Tortie-Tabby-Point noch öfter auftritt als mit den übrigen Farbschlägen.

Das Zuchtziel der Foreign White-Erfinder, ausschließlich weiße, blauäugige, nicht taube Katzen mit Tapetum lucidum zu züchten, ist bis heute nicht erreicht worden.

1977 wurde die Foreign White vom englischen Dachverband GCCF anerkannt. Im Gegensatz zum CFA, dem größten amerikanischen Dachverband, sieht der GCCF keine weißen OKH vor. Die FIFé führt die Foreign White als separaten Farbschlag.

 

 


       Fellfarbe           Genotyp       Augenfarbe
    weiß            CCW-              gelb, grün, odd eyed, blau         
weiß   CcsW-

         gelb, grün, odd eyed, blau 

weiß    cscsW-           blau

Den Artikel

 

"Gibt es ODD EYED FOREIGN WHITES?"

 

habe ich für KATZEN EXTRA (Serie: "Zuchtberatung") geschrieben.

Dieser Artikel wurde in "Katzen Extra" Ausgabe VII/94 veröffentlicht.

 


Katze - Fellfarbe - Cinnamon

Britisch-Langhaar-Katze, cinnamon, Besitzerin: Petra Bank-Schenck
Britisch-Langhaar-Katze, Fellfarbe: cinnamon - Bildquelle: Petra Blank-Schenck

 

Frage von Petra

15.11.2011

 

 

Von meinem cinnamon Kater Brandy möchte ich einmal Kitten in der gleichen Fellfarbe (cinnamon) haben.

Welch Farbe muss die Katze haben, damit die Kitten von Kater Brandy die Fellfarbe "Cinnamon" bekommen?

 

Antwort

 

Das Beste ist, eine cinnamon Katze zu nehmen.

 

Der cinnamon Kater Brandy hat den Genotyp: blblC-D-

  • ·        b ist das Gensymbol für chocolate (braun)
  • ·        l steht für light, hell

bl heißt somit chocolate light oder auch cinnamon – zimtfarben.

 

Um Kitten in der Farbe cinnamon zu erhalten, können Sie als Partnerin für cinnamon Brandy auch eine schwarze Katze nehmen, die cinnamon trägt - Genotyp Bbl.

Sie bekommen dann schwarze und cinnamon Kätzchen.

 

Sie können auch eine chocolate Katze nehmen, die cinnamon Träger ist – Genotyp bbl.

Dann bekommen Sie chocolate und cinnamon Kitten.

 

Sollten beide Elterntiere "Verdünnung" (Gensymbol d = Dilution) tragen, könnten die genannten Farben auch in "Verdünnung" fallen (Blue, Lilac, Fawn).

 

B (black) ist dominant über b (chocolate) und bl (chocolate light = cinnamon)

b (chocolate) ist dominant über bl (chocolalte light = cinnamon).

  

Sollte ein weißes Kätzchen im Wurf liegen, ist das ein Point-Tier (Siam-Zeichnung). Dann tragen beide Eltern das rezessive cs-Gen für  Siam-Zeichnung (Teilalbinismus). Point-Tiere werden weiß geboren. Die Fellfarbe entwickelt sich später.

 

Ein Vorteil ist das nicht, wenn siamfarbene Kitten fallen.  Wenn aus zwei Eltern mit bernsteinfarbenen Augen siamfarbener Nachwuchs resultiert, werden die Kitten sehr wahrscheinlich eine ziemlich blassblaue Augenfarbe haben. Der Rasse-Standard schreibt für Point-Tiere eine tiefblaue Augenfarbe vor. Ausstellungstiere werden die Point-Tiere aus so einer Verpaarung wahrscheinlich nicht.

 

 


 

Frage von Svea

 

 

Wie kann ich die Augenfarbe bei BKH-Colourpoint verbessern?

Welche Selffarben entstehen, wenn ich eine Britisch Goldenkätzin einmal mit einem Britisch Chocolate-Point, der nachweislich Verdünnung trägt, und ein andermal mit einem Britisch Lilac-Point verpaare? Die Nachkommen tragen Colourpoint-, Gold- und Verdünnungsgene.

Wenn ich jetzt einen Kater und ein Mädchen aus diesen o.g. Verpaarungen zurückbehalte und diese beiden Halbgeschwister später verpaare, welche Fraben als Selfs und Points können dann fallen? Gibt es auch Golden-Point als Farbe?

Zuchtziel: Ich möchte gerne die blaue Augenfarbe meiner Colourpointbriten intensivieren.

Bildquelle: © Li-Bro - Fotolia.com

 

Antwort

 

Die Vererbung der Augenfarbe bei Katzen iist eine komplexe Angelegenheit. Deshalb möchte ich Ihnen zunächst einen Überblick über die Bereiche im Auge geben, in denen man Pigmenteinlagerungen finden kann.

Die Wand des Augapfels besteht aus drei Häuten: der äußeren, der mittleren und der inneren Augenhaut. Pigmentierte Zellen findet man in der mittleren und der inneren Augenhaut. Die mittlere Augenhaut setzt sich aus der Aderhaut, dem Ziliarkörper und der Regenbogenhaut (Iris) zusammen. In allen drei Bereichen findet man Pigmenteinlagerungen. Die Hinterfläche der Iris ist von zwei Epithelzellagen bedeckt, wovon die oberflächliche, zum Stroma liegende, aus hochprismatisierten, stark pigmentierten Zellen besteht. Die Farbe der Iris zeigt bei Katzen eine auffallende Variation von Graugrün, Grün, Gelbgrün, Gelb, Orange bis zu tiefem Kupfer bei den Rassekatzen. Diese Farben werden auf gelöstes Pigment in den Stromazellen der Iris zurückgeführt. Je mehr Pigment hier eingelagert ist, desto dunkler erscheint die Iris.

 

Die Blaufärbung der Iris bei weißen Katzen oder Katzen mit Pointzeichnung (zum Beispiel Siamesen oder Perser Colourpoint) ist durch das Fehlen von Pigment im Stroma der Iris bedingt. Das dunkle Irisepithel scheint durch das farblose Stroma blau.

Bei albinotischen Katzen (Genotyp cc) fehlt das Pigment in der Hinterfläche der Iris und in den Schichten des Augenhintergrundes. So kommt wegen der durchschimmernden Blutgefäße eine Rotfärbung der Iris zustande.

Alle jungen Katzen haben blaue Augen. Die Pigmenteinlagerung beginnt, wenn die Tiere etwa vier bis fünf Wochen alt sind. Oft dauert es über ein Jahr und länger, bis sich die Augenfarbe voll entwickelt hat.

Alte Katzen bilden weniger Pigment im Irisepithel. Außerdem wird das Stroma dichter und undurchschaubarer. Dadurch scheint sich auch die Augenfarbe zu verändern. Blaue Augen werden blaugrau, kupferfarbebe gelblich, gelbe werden grünlich.

Die Vererbung der Augenfarbe bei Katzen ist noch nicht vollkommen erforscht. Jedenfalls entsteht sie nicht, wie die Fellfarbee, durch das Zusammenspiel ziemlich genau identifizierter Pigmentierungsallele. Vielmehr wird sie, abgesehen von den berühmten Ausnahmen, polygenetisch geregelt.

Generell ist die Augenfarbe nicht von der Fellfarbe abhängig. Dennoch wird sie von verschiedenen Allelen, die an dem komplexen System der Fellfärbung beteiligt sind, stark beeinflusst. Hierbei handelt es sich um

- die mutierten Allele cb,cs, ca und c am Colorationslocus

- das W-Gen, das bei Katzen weißes Fell verursacht und

- möglicherweise um das S-Gen, das für die Weißscheckung verantwortlich ist.

 

Die mutierten Allele cb, cs, ca und c am Colorationslocus, die die normale Melaninbildung in der Haut und im Haarkleid stören, verändern auch die Melaninbildung in den Augen.

Katzen, die durch die cbcb-Allele eine der Sepiafarben haben, wie Burmakatzen beispielsweise, haben hellgelbe bis grüne Augen. Burmakatzen mit  tief kupferfarbenen Augen zu züchten, ist so gut wie ausgeschlossen. Bei Katzen mit Pointfärbung (genotyp cscs, wie Siamkatzen oder Perser Colourpoint) ist die Melaninbildung noch stärker gestört, so dass diese Tiere blaue Augen haben. Im Irisstroma findet man wenig oder gar kein gelöstes Pigment. Durch das farblose Stroma schimmert das dunkle Pigmentepithel blau.

Die Fellfarbe, die aussieht wie eine Mischung zwieschen point- und sealfarben, wird minkfarben genannt. Man findet sie bei Tonkinesen (Genotyp cbcs), den Katzen mit wasserblauer  (aqua) Augenfarbe. Diese besondere Fell- und Augenfarbe entsteht aufgrund der intermediären Vererbung von den Allelen cb und cs. Keines der beiden Allele kann sich durchsetzen. Sie verhalten sich codominant.

Katzen mit Genotyp caca haben blassblaue Augen, während Katzen mit Genotyp cc rosa Augenfarbe haben sollen. Beide zuletzt genannten Arten werden aber nicht planmäßig gezüchtet.

Das dominante W-Gen, das für das weiße Haarkleid bei Katzen verantwortlich ist, kann je nach Manifestation die Pigmenbildung so sehr stören, dass die Tiere blaue Augenfarbe haben anstatt grüne oder vielleicht tief kupferfarbene.

Diese blaue Augenfarbe ist mit dem Fehlen des Tapetum lucidum gekoppelt. Katzen mit zweierlei Augenfarben haben die Pupille des blauen Auges deutlich weiter geöffnet, als die des anderen (andersfarbenen) Auges. Weil der Lichteinfall durch das Fehlen des Tapetum lucidum nicht verstärkt wird, gleicht die Katze diesen Mangel aus, indem sie die Pupille des blauen Auges weiter öffnet. Katzen mit ausgeprägter Weißscheckung, zum Beispiel in Form von Van-Zeichnung, haben wahrscheinlich den Genotyp SS. Bei solchen Tiere sind Augen mit unterscheidlichen Farben keine Seltenheit.

 

Aber jetzt möchte ich auf Ihre wichtigste Frage zurückkommen, wie Sie die blaue Augenfarbe Ihrer BKH-Katzen mit Pointabzeichen intensivieren können.

Leider kann ich Ihnen keine exakten wissenschaftlichen Fakten vorlegen, dafür aber diverse Erfahrungswerte liefern.

  1. Perser Colourpoint-Katzen haben über viele Jahre eine blassblaue Augenfarbe gehabt. Zur Typverbesserung hat man immer wieder Perserkatzen mit kupferfarbenen Augen eingekreuzt. Daher wurde die Augenfarbe der Tiere mit Pointzeichnung eher schlechter als besser.
  2. In den 70er Jahren wollte man silver-point Colourpoint-Katzen züchten. Deshalb hat man silver-shaded Perser mit grünen Augen in verschiedene Clourpoint-Linien eingekreuzt. Die später daraus resultierenden Katzen mit Pointzeichnung hatten auffallend schön blaue Augen.
  3. Perser Colourpoint-Katzen, die aus zwei Perserkatzen mit kupferfarbenen Augen und Pointfaktor resultieren, haben meistens blass-bräunlich-blaue Augen.
  4. Siamkatzen, die aus zwei Orientalen mit grünen Augen und Pointfaktor fallen, haben meistens sehr tief blaue Augen.
  5. Birmakatzen haben durchschnittlich eine gute blaue Augenfarbe. Nachdem man Perser silver-shaded in verschiedene Birma-Linien einkreuzte, um Birmakatzen mit Tabby-Point-Zeichnung zu erhalten, hat sich die Augenfarbe merklich intersiviert.

Um Ihrem Zuchtziel näher zu kommen, gibt es also zwei Möglichkeiten:

  • konsquente Selektion, d.h. immer nur die Katzen paaren, die die intensivste blaue Augenfarbe haben oder
  • Einkreuzungen von Britisch-Kurzhaar-Katzen mit wirklich grünen - nicht gelbgrünen Augen.

BKH mit grünen Augen findet man bei folgenden Farbschlägen:

Silver-Tipped

Golden Tipped

Silver-Tabby.

Bei allen oben aufgeführten Farbschlägen handelt es sich um Agouti-Katzen. Das bedeutet für Sie, dass Sie bei der späteren Nachzucht Tabby-Point-Katzen haben können. BKH Silver-Tipped und Golden-Tipped haben gewöhnlich mindestens ein Allel für Ticked-Tabby-Zeichnung in ihrem Genotyp. Dieses Allel ist für Ihre Zucht besser geeignet als ein Allel für Mackerel- oder blotched-Zeichnung. Katzen mit Tabby-Point-Zeichnung werden am Körper sehr schnell dunkel. Haben diese Tiere Ticked-Tabby-Zeichnung im Genotyp, dunkelt ihr Körper gleichmäßig nach. Ist ihr Genotyp aber mackerel- oder blotched-tabby, sieht man diese Zeichnung auch auf dem Körper, wenn das Haarkleid nachdunkelt. Je älter so ein Tier wird, desto mehr Tabbyzeichnung sieht man am Körper. Es gibt Tiere, die so wenig Kontrast zwischen Körper- und Pointfarbe haben, dass man nur noch aufgrund der blauen Augen Rückschlüsse auf ihren Genotyp ziehen kann.

Im Falle, dass Sie sich für ein BKH Silver-Tipped-Tier entscheiden, bekommen Sie das Inhibitor-Gen, den Pigmenthemmer, in Ihre Zucht. Das bedeutet, dass später auch Silver-Tabby-Point Britisch-Kurzhaarkatzen fallen können. Ich finde diesen Farbschlag überaus attraktiv. Die Tabbyzeichnung an den Points steht in hervorragendem Kontrast zur silberweißen Agouti- und Körperfarbe. Allerdings könnten möglicherweise Probleme auf Sie zukommen, weil ich nicht sicher bin, ob dieser Farbschlag in allen Katzenvereinen Anerkennung findet.

Dies Probleme haben Sie nicht, wenn Sie golden-tipped BKH-Katzen einkreuzen, aber dafür haben die daraus resultierenden Tabby-Point-Tiere nicht so einen hübschen Kontrast wie dei Silver-Tabby-Point-Tiere.

Es gibt aber noch einen Nachteil, der durch das Einkreuzen des Farbschlages Silver-Tipped auf Sie zukommen könnte: Wenn später einmal Smoke-Point-Katzen fallen sollten, dann könnte das Ergebnis auch einmal nicht so überwältigend ausfallen. Smoke-Katzen zeichnen sich durch einen silberweißen Haaransatz aus, der nicht mehr als ein Drittel bis zur Hälfte der Haarlänge betragen soll. Aber diese genau definierte Länge wird oft über- oder unterschritten. Dadurch wird eine Frabbestimmung im jungen Alter einer Smoke-Point-Katze möglicherweise recht problematisch.

Nun möchte ich Ihre erste Frage beantworten.

 

Wir nehmen an, dass die Golden-Kätzin folgenden Genotyp hat:

AA BB CC DD TaTa.

Beim Chocolate-Point-Kater kann man nicht sehen, welches Tabbymuster das Tier trägt. Wir nehmen folgenden Genotyp an:

aa bb cscs Dd T-T-.

Paart man diese beiden Tiere, Golden-Kätzin und Chocolate-Point-Kater, sieht das Ergenis genotypisch so aus:

Aa Bb Ccs D- TaT-.

 

Der Phänotyp der Katzen ist: Black-Ticked-Tabby.

 

Alle Tiere werden grüne Augen haben. Sie werden eine Menge Streifen an den Beinen und am Schwanz haben.

Golden Tipped (Golden-Shell oder Golden-Shaded) dürfen keine Streifen haben.

Die shaded (und shell) golden BKH-Katzen haben nur durch Selektion streifenfreie Beine, denn normalerweise gehören Streifen zur Tabbyzeichnung, gleichgültig um welche Art Tabby-Muster es sich handelt.

Falls die Golden-Kätzin nicht reinerbig für Ticked-Tabby ist, und deshalb bei den Kitten eine anderes Tabby-Muster (spotted, mackerel oder blotched) entstehen würde, müsste man sie als Golden-Tabby eintragen lassen, denn sie haben grüne Augen.

 

 

Der Genotyp des Lilac-Point-Katers ist:

aa bb cscs dd T-T-.

Das Tabby-Muster, das die Katze genotypisch trägt, kann man bei diesem Tier nicht sehen.

Paart man die Golden-Katze mit dem Lilac-Point-Kater, hat das Ergebnis folgenden Genotyp:

Aa Bb Ccs Dd TaT-

Phänotypisch sehen diese Katzen genauso aus, wie die Kitten aus der ersten Verpaarung.

Sie haben recht, dass die Nachkommen natürlich alle Point-Gene und Verünnungs-Gene tragen.

Aber "Golden-Gene" tragen sie nicht, weil es keine gibt.

 

Es gibt auch kein "Silber-Gen". Das Gen, das den Silber-Farbschlag bei Katzen mit und ohne Agouti ausmacht, heißt Inhibitor-Gen und wird durch das Symbol I gekennzeichnet.

Das Gen hemmt die Bildung des Pigments in dem Gebiet der Agoutifarbe und bei Non-Agouti-Katzen (einfarbigen) die schwach pigmentierte Zone am Haaransatz.

Trägt eine Katze kein I-Gen (Inhibitor), ist der Genotyp: ii.

Dann zeigt die Katze die Farbe, die durch die übrigen  Pigmentierungsgene im Genotyp  festgelegt ist.

 

Nun zu Ihrer nächsten Frage:

 

Wenn Sie die beiden Black-Tabby-Katzen mit den grünen Augen paaren, also:

Aa Bb Ccs D- TaTa 

    X      

AaBb Ccs TaT-,

können Sie einfarbige Katzen in Black, Blue, Chocolate und Lilac erhalten. Die Tiere werden grüne Augen haben.

Die Tier mit Pointzeichnung können in folgenden Farben fallen:

Seal-Point, Blue-Point, Chcolate-Point und Lilac-Point ebenso auch Seal-Tabby-Point, Blue-Tabby-Point, Chocolate-Tabby-Point und Lilac-Tabby-Point.

Alle Point-Katzen haben natürlich blaue Augen.

 

 

 

Fortsetzung folgt!

 

Den Artikel

 

"Wie kann ich die Augenfarbe bei BKH-Colourpoint verbessern?"

 

habe ich für KATZEN EXTRA (Serie: "Zuchtberatung") geschrieben.

Dieser Artikel wurde in "Katzen Extra" Ausgabe III/94 veröffentlicht.

 


©Birgitta Kuhlmey 

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