Autorin: Birgitta Kuhlmey,
April 2014
Ein heiß diskutiertes und umstrittenes Thema unter Katzenzüchtern.
Der Begriff "Wide Band" entstand im Zusammenhang mit der Chinchilla und Silver Shaded Katzenzucht, zwei Farbvarietäten bei Agouti-Katzen.
Wer oder was ist verantwortlich für Wide Band?
Ob ein Hauptgen oder Gengruppen die Breite des Haarabschnitts der gegenüberliegenden Seite des Tippings bestimmen, ist noch nicht endgültig bewiesen worden.
Die Wissenschaftler sind augenblicklich noch unterschiedlicher Meinung. Die amerikanische Gentikerin H. Lorimer meint, dass Banding von Gengruppen, also polygen determiniert wird, und der Engländer R. Robinson schreibt in Genetics for Cat Breeders (3rd Edition, 1991), dass er ein dominantes Gen, das vielleicht auch unvollständig dominant sein könnte, für Wide Banding verantwortlich hält.
Nehmen wir einmal an, dass es sich bei Wide Band um ein Gen handeln würde.
Dann könnten diese Genotypen (siehe unten) für ein normales Agoutiband oder breites Agoutiband verantwortlich sein.
Aber wie gesagt, diese Annahme ist rein hypothetischer Art. Es könnten genauso gut Polygene (mehrere Gruppen von Genen) für die unterschiedliche Breite des Agoutibands verantwortlich sein.
Wide Band
Gen oder Polygene?
Das ist hier die Frage.
Unbestätigte rezessive (?) Vererbung von Wide Band
Genotyp | Beschreibung |
Phänotyp |
wb/wb | homozygot | Tipped - Chinchilla |
Wb/wb | heterozygot | Shaded, Shaded-Tabby |
Wb/Wb |
homozygot |
Tabby |
"Wide Band" ist das besondere Merkmal von Katzen mit Tipping.
Katzen mit Ticked-Tabby oder Spotted-, Mackerel- und Blotched Tabby haben kein "Wide Band".
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Tipping darf man nicht mit Ticking verwechseln.
Ticking ist abgeleitet vom englischen Wort „tick“.
Im Sprachgebrauch der Katzenzüchter beschreibt Ticking
die mehrfache Hell-dunkel-Bänderung des Agoutihaares - bei Ticked- oder Abessinier-Tabby.
Mit Tipping ist immer die gefärbte Haarspitze gemeint.
Die in der Tabby-Zeichnung gefärbte Haarspitze (Tipping) liegt hinter einem breiten Band (Wide Band), das oberhalb der Haut beginnt.
Das "breite Band" ist bei Katzen mit Inhibitor-Gen silberweiß.
Bei Katzen ohne Inhibitor-Gen ist dieser Haarabschnitt in der Agoutigrundfarbe der Zeichnungsfarbe gefärbt.
Weiterführende Literatur:
http://www.sundust-cats.be/the_differnent_genotypes_in_golden_shaded_cats.html
TICA, 2007
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Ab hier möchte ich Ihnen von meiner Experimental-Zucht aus den 70er und 80er Jahre berichten.
Ende der 70er Jahre bis Angang der 80er Jahre hatte ich einige Experimentalzucht-Würfe. Mein Zuchtziel war, Kurzhaarkatzen in Siilver-Shaded und Chinchilla zu züchten. Zu dieser Zeit waren diese Farbschläge (Chinchilla und Silver Shaded) nur bei Perserkatzen anerkannt.
Ich hatte eine Chinchilla Perserkatze. Nach langem Suchen fand ich den Kurzhaarkater Quetaro von Frau Stamm aus Garbsen. Silver Shaded war Quetaro nicht wirklich. Er hatte Streifen an den Beinen und wenn man das Fell mit der Hand glatt strich, sah man einige mackerel Streifen am Körper, eine rudimentäre Tabbyzeichnung.
Ich nenne die Zeichnung "Shaded Tabby".
Die Zeichnung ist nicht wirklich Silver Shaded, sie ist aber auch nicht wirklich "Silver Tabby". Sie sieht aus wie ein "obenauf liegendes Tabbymuster" - eine Mittelstellung zwischen Silver Shaded und Silver Tabby.
Einerseits ist der silberne Haaransatz ist nicht lang genug, um eine Silver Shaded oder gar eine Chinchilla Zeichnung zu präsentieren.
Andererseits ist der silberne Haaransatz zu lang, um eine deutliche Tabbyzeichnung zu zeigen.
Dieser Farbsschlag liegt zwischen Silver Shaded und Silver Tabby, deshalb habe ich ihn "Shaded Tabby" getauft.
Und wenn Sie mich fragen:
Diesen Farbschlag "shaded tabby" (silver shaded mit rudimentärer Tabbyzeichnung am Körper und an den Beinen) gibt es nicht nur bei mir.
Mutter von Bijoux
Vater von Bijoux
Zum Vergrößern bitte die Fotos anklicken.
Ergebnis der Paarung:
4 Kitten in black silver "shaded tabby".
Kein einziges Kitten hatte den Fabschlag Silver Shaded oder etwa Chinchilla.
Aber auch kein einziges Kitten war wirklich black silver mackerel tabby.
Ich habe beobachtet:
Kitten, die wenig Zeichnung im Gesicht haben, haben meistens auch wenig Zeichnung am Körper.
Meine Meinung:
Da die Fellfarben bei allen Kitten sozusagen wie eine Mixtur aus den Fellfarben beider Elternkatzen in puncto Wide Band aussahen, nehme ich an, dass eine polygenetische Vererbung von Wide Band sehr wahrscheinlich sein könnte.
In Kürze folgen weitere Fotos aus anderen Paarungen.
1. Beispiel
Zum Vergrößern auf ein Bild klicken.
Der seal silver tipped point Kater hat mit der blue tortie smoke Kätzin diesen Wurf (Bild unten) bekommen.
Der seal silver tipped point Kater hat Wide Band. Die blue tortie Kätzin - hat sie Wide Band? Sollte es bei der Kätzin silver shaded oder Chinchilla Katzen unter den Vorfahren geben, könnte sie Polygene für Wide Band tragen.
2. Beispiel
Aus der Paarung BLH seal silver tipped point mit BLH blue smoke fällt der Wurf - untem im Bild.
Der seal silver tipped point Kater (Bild oben) hat sicherlich Wide Band. Er hat weder Streifen an den Beinen noch am Schwanz. Wenn man den Wurf betrachtet, kann man sich eine Dominanz von Wide Band schlecht vorstellen. Eine polygenetische Vererbung von Wide Band scheint wahrscheinlicher zu sein.
Ein Kitten aus dem Wurf blue smoke Katze x seal silver tipped point Kater hat eine eine deutliche Bloched-Zeichnung, während bei den anderen Kitten die Tabbyzeichnungen relativ undefinierbar sind.
Gleich nach der Geburt konnte man die Tabbyzeichnungen am deutlichsten sehen. Durch die Länge des Haares wird die Tabbyzeichnung undeutlich.
Die Tabbyzeichnungen sieht man am besten bei Kurzhaar-Katzen.
Schaut man das Bild vom black silver tabby bloched Kitten an, fragt man sich, wo das Wide Band vom Kater (Vater) geblieben ist?
Die Katze auf dem Bild (oben) stammt aus einer Paarung
seal silver tipped point mal golden torbie mackerel.
Der Genotyp am Inhibitor-Genort ist I/i, also heterozygot für Silver.
Das Inhibitor-Gen ist unvollständig dominant (Quelle: Roy Robinson).
Oft wird das Fell der Katze erst durch Selektion silberweiß, so wie es bei Show-Katzen bevorzugt wird.
2. Beispiel
Aus der Paarung BKH silver shaded mal BKH black silver blotched (classic) tabby resultierten Kitten in folgenden Varietäten:
black silver blotched tabby
black silver mackerel tabby (unterbrochene Mackerel-Zeichnung)
black smoke (mit classic tabby Geisterzeichnung)
seal silver tabby point
seal silver shaded point/seal silver tipped point
Bei dieser Paarung könnte man annehmen, dass Wide Band sich unvollständig dominant vererben könnte, weil ein Kitten keine Streifenzeichnung aufweist.
Es könnte sich aber genauso gut um polygene Vererbung handeln,
was ich eher vermute.
Ich bedanke mich bei Frau Dr. Claudia Junker für die Bereitstellung der Fotos.
Wenn Sie sich trauen, auch von Ihren Erfahrungen zu erzählen, benutzen Sie bitte das Formular - weiter oben.
Gerne will ich auch Ihre Erfahrungen und Ihre Bilder auf dieser Seite veröffentlichen. Trauen Sie sich ... Nobody is perfect.
Sicherlich gibt es heute - etwa 35 Jahre nach den ersten Versuchen silver shaded Kurzhaarkatzen zu züchten - viel typvollere Exemplare (auch ohne Streifen an den Beinen) als zu meiner Zeit in den 80er Jahren.
Ich habe diverse Webseiten im Internet gefunden, auf denen man silver shaded Kurzhaarkatzen mit hohen Titeln findet, die Streifen an den Beinen und rudimentäre Tabbyzeichnung am Körper haben.
Vielleicht haben sich die Standards der Rassekatzen in den vergangenen Jahren geändert und silver shaded Katzen mit Streifen werden nun akzeptiert. Zu meiner Züchterzeit war das nicht so.
Mein Idee:
Eine neue Seite erstellen mit dem Titel:
Erfahrungen mit der Vererbung von WIDE BAND
Ich würde mich freuen, wenn Sie mitmachen würden.