Autorin: Birgitta Kuhlmey

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Birgitta Kuhlmey
Birgitta Kuhlmey


Katze - Fellfarbe: Rot & Schwarz - Vererbung

In der Tabelle finden Sie die Basis der Rot-Schwarz-Vererbung bei Katzen.

 

Diese Tabelle können Sie der jeweiligen Situation anpassen bzw. ergänzen -

zum Beispiel mit Dilution (Verdünnung), Tabbyzeichnung, Pointvarianten, Silver, Weißscheckung, Amber usw.

 

 

 

Paarung

 

 

zu erwartender Nachwuchs

  

   Katze

 

 

Kater

 

männlich

 

weiblich

red

red

red

red

black

red

black

tortie

tortie

red

red

black

red

tortie

tortie

black

red

black

tortie

black

red

black

red

tortie

black

black

black

black

©BK

 

Achtung!

 

Black steht für:

Black, Chocolate, oder Cinnamon

Tortie steht für:

Black-torie, Chocolate-tortie oder Cinnamon-tortie,

 

 

 

Bei Katzen mit Orange-Gen sieht man nicht, ob sie die Non-Agouit-Allele aa tragen oder nicht.

zwei rote Katzen
Zwei phänotypisch rote (Orange Gen) Katzen (links: trägt aa blbl), ticked tabby, (rechts: trägt aa BB Ee) mackerel tabby (beide Katzen mit DNA-Test), Foto links: Gehricke, rechts: Fitzner
Zwei rote Katzen, beide tragen nonagouti, Genotyp XOXO aa
Zwei rote Katzen, beide tragen nonagouti, beide Genotyp XOXO aa, die rote Katze - links - trägt amber Ee, Foto: Fitzner
Rote Katze, 8 Monate alt, trägt nonagouti, XOXO aa
Rote Katze, 8 Monate alt, trägt nonagouti, XOXO aa

 

 

 

Die Variationen lassen sich u.A. ergänzen mit Dilution, Tabbyzeichnung, Pointvarianten, Weißscheckung, Amber usw.

 

Der genetische Background einer roten Katze kann sein:

 

BB = schwarz

Bb = schwarz - trägt chocolate

Bbl = schwarz - trägt cinnamon

bb = chocolate

bbl = chocolate - trägt cinnamon

blbl = cinnamon

 

... der genetische Background einer roten Katze

kann aber auch so sein:

 

BB ee = black amber

Bb ee = black amber - trägt chocolate

Bbl ee = black amber - trägt cinnamon

bb ee = chocolate amber

bbl ee = chocolate amber - trägt cinnamon

blbl ee = cinnamon amber

 

Merke:

Eine rote Katze kann genetisch sein:

black, chocolate oder cinnamon

und zusätzlich kann die rote Katze auch "Amber" sein.

 

Die Allele "ee" für Amber haben nur Auswirkung auf die Allele des B-Locus -

also auf B (Black), b (chocolate) und bl (cinnamon).

 

Die Allel "ee" für Amber haben keine Wirkung auf das O (Orange) Gen.

Das O-Gen maskiert die Allele "ee" , die sich auf dem auf dem Extension-Locus befinden.

 

Eine rote Katze kann zum Beispiel diese Genotypen haben:

 

XOXO BB ee -

Diese rote Katze trägt Black und Amber,

phänotypisch sieht sie aus wie red tabby.

 

XOXO Bb ee -

Diese rote Katze trägt Black, Chocolate und Amber,

phänotypisch sieht sie aus wie red tabby.

 

XOXO aa BB ee -

Diese rote Katze ist reinerbig non-Agouti, sie trägt Black und Amber -

phänotypisch sieht sie aus wie red tabby.

 

 

Das O-Gen maskiert

  • die Gene der B-Gruppe und
  • die Non-Agouti-Allele aa und 
  • die Allele ee für die Fellfarbe Amber am Extension-Locus

 

Genauer gesagt:

Das O-Gen maskiert die Allele der B-Gruppe

- Das O-Gen maskiert Black "B", Chocolate "b" und Cinnamon "bl".

Das O-Gen maskiert die Gene " aa"  für Non-Agouti am Agouti-Genort.

- Deshalb gibt es keine (einfarbig/self) roten oder cremefarbenen Katzen. Phänotypisch (äußerlich) sehen sie alle aus wie Tabbykatzen.

- Das O-Gen maskiert auch die Gene "ee" für die Fellfarbe Amber.

 

Diverse andere Genorte maskieren das O-Gen nicht:

Genorte für Dilution, Tabbyzeichnung, Inhibitor, Teilalbinismus, Weißscheckung (nicht zu  verwechseln mit dem W-Gen für weiße Fellfarbe)

werden nicht maskiert.

 

Roxanne vom Bergwald, geb.: 08/2012, amber silver tortie tabby classic, Foto: www.vombergwald.de
Roxanne vom Bergwald, geb.: 08/2012, amber silver tortie tabby classic, Foto: www.vombergwald.de

Die Zonen von black amber tabby und red tabby unterscheiden sich bei erwachsenen amber tortie tabby Katzen (XOXo) optisch so gut wie nicht.

 

In den ersten Lebensmonaten einer amber tortie tabby Katze (XOXo) sieht man die black amber tabby Zonen als dunkle Tabbyzeichnung neben der red Tabbyzeichnung.

 

Diese dunkle Tabbyzeichnung verschwindet später (im Erwachsenen-Alter) zugunsten des rötlich braunen Amber-Tons.

Die Folge ist,

dass man die roten Zonen vom O-Gen und

die "schwarzen" Zonen vom B-Locus,

die durch die Amber-Gene "ee" modifiziert werden,

nicht mehr unterscheiden kann.

 

Roxxane vom Bergwald, 8 Wochen alt, amber silver tortie tabby classic, Foto: www.vombergwald.de
Roxanne vom Bergwald, 8 Wochen alt, amber silver tortie tabby classic. Foto: www.vombergwald.de

Auch wenn man bei der Katze oben im Bild (Roxanne vom Bergwald) vermuten möchte, dass sie kein Inhibitor-Gen (Silver) besitzt, hat der Nachwuchs deutlich gezeigt, dass diese Katze amber silver tortie tabby classic ist.

 

Bei XOXo Katzen wirken die Amber-Gene "ee" (Extension-Locus)  nur auf die Zonen, die vom B-Locus (black, chocolate, cinnamon)  bestimmt werden, aber nicht auf die Zonen, die vom Orange-Gen gebildet werden.

 

 

Der O-Genort

 

Das Orange-Gen, Gensymbol O, ist für das rote Haarkleid der Katzen verantwortlich.

 

Am O-Genort befinden sich zwei Allele:

- das Allel O für rotes Fell und

- das Allel o für nicht rotes Fell.

Nicht-Rot bedeutet Schwarz, Chocolate oder Cinnamon.

 

Die Allele des O-Genortes sind nicht - wie die Allele des B-Genortes - auf einem Autosom, sondern auf dem X-Chromosom lokalisiert und folgen dem Gesetz der geschlechtsgebundenen Vererbung.

 

Da Kater nur ein X-Chromosom haben, können sie nur eines der beiden O-Allele tragen - entweder O oder o - dann sind sie rot oder nicht-rot.

 

Ausnahme: Kater mit Klinefelter-Syndrom.

Genotypen und Phänotypen am O-Locus

Weibliche Katzen

Männliche Katzen

OxOx

rot

OxY

rot

oxox

nicht-rot

oxY

nicht-rot

Oxox

tortie

 

 

 

Weibliche Katzen haben zwei X-Chromosome, aber in ihren Körperzellen bleibt nur ein X-Chromosom aktiv, so können sie gleichzeitig O und o zeigen. Die Eliminierung eines X-Chromosoms geschieht nach dem Zufallsprinzip. Das Ergebnis ist ein sogenanntes Mosaik der Körperfärbung, wodurch der Farbschlag Tortie bzw. Schildpatt entsteht.

Eine Tortie bzw Schidpatt ist eine Katze, die rote und nicht rote Flecken besitzt.

Die nicht roten Flecken zeigen die Farben Schwarz, Chocolate oder Cinnamon.

 

rote Hauskatze, Foto: (c) Birgitta
Man kann nicht sehen, ob die Katze Black, Chocolate oder Cinnamon "unter" ihrem roten Haarkleid trägt. Man kann nicht sehen, ob der Agouti-Locus mit AA, Aa oder aa belegt ist.

Rote Kater und rote Katzen können folgende Genotypen haben:

 

Kater

Phänotyp

Genotyp

rot

OxYBB

rot

OxYBb

rot

OxYBbl

rot

OxYbb

rot

OxYbbl

rot

OxYblbl

Katze

Phänotyp

Genotyp

rot

OxOxBB

rot

OxOxBb

rot

OxOxBbl

rot

OxOxbb

rot

OxOxbbl

rot

OxOxblbl


 

 

Das O-Gen maskiert die Allele (B,b,bl) am B-Locus und

die Non-Agouti-Gene aa am Agouti-Locus sowie die Gene ee am Extention-Locus für die Fellfarbe Amber.

 

 Das bedeutet:

- Man kann nicht sehen, welche Farben die Katze "unter" ihrem roten Haarkleid trägt.

- Man kann nicht sehen, ob die rote Katze die Gene B, b oder bl trägt.

- Man kan nicht sehen, ob die rote Katze die Non-Agouti-Gene aa trägt.

- Man kann nicht sehen, ob die rote Katze die Gene ee für die Fellfarbe Amber trägt.

 

Der Agouti-Locus einer roten Katze kann so belegt sein:

AA, Aa oder aa.

Phänotypisch sieht man bei der Katze keinen Unterschied, phänotypisch sieht sie immer wie red tabby aus.

 

 

Weibliche rote Katzen haben immer rote Eltern oder

einen roten Vater und eine tortie (schildpatt) Mutter.

 

 

 

Phänotypen und Genotypen

der Tortie-Varianten

Phänotyp

Genotyp

Tortie

OXoxBB

Tortie

OxoxBb

Tortie

OxoxBbl

Chocolate-Tortie

Oxoxbb

Chocolate-Tortie

Oxoxbbl

Cinnamon-Tortie

Oxoxblbl

rote Hauskatze, Bildquelle: (c) Birgitta
Man kann nicht sehen, ob die Katze Black, Chocolate oder Cinnamon "unter" ihrem roten Haarkeid trägt. Man kann nicht sehen, ob der Agouti-Locus mit AA, Aa oder aa belegt ist.

 

 

Ich kann mir die Schwarz-Rot-Vererbung am besten so merken:

 

Gen-Symbole

X = weiblich

Y = männlich

o = nicht rot

O = rot


 

Genotyp:

 

XX = weiblich

XY = männlich

 



O-Genort - Orange-Genort (Rot - red)

auf dem X-Chromosom

(geschlechtsgebundene Vererbung)

Genotyp    Phänotyp
XO/XO  

Weibchen, rot                                                 

XO/Xo  

Weibchen,

tortie

rot vermischt mit nicht rot, z. B.

black tortie, chocolate tortie usw.

Xo/Xo  

Weibchen,

nicht rot

XO/Y  

Männchen,

rot

Xo/Y  

Männchen,

nicht rot

So könnte man es auch ausdrücken:
 
Ist der Kater red,
können weibliche Kitten nur
in tortie oder red fallen.
 
Oder auch so - etwas genauer:

 

 

Weibchen

red OO

Weibchen

tortie Oo

Weibchen

black oo

Männchen

red O

Männchen red

Weibchen red

Männchen red

Männchen black

Weibchen red

Weibchen tortie

Männchen black

Weibchen tortie

Männchen

black o

Männchen red

Weibchen tortie

Männchen red

Männchen black

Weibchen black

Weibchen tortie

Männchen black

Weibchen black

 

Katze, Bildquelle: fotolia.com

Zusammenfassung

 

Laienhaft ausgedrückt könnte man auch sagen:

Aus einer Paarung Black und Red oder

Chocolate und Red sowie Cinnamon und Red

können Kitten in allen Grundfarben fallen.

 

Man kann es auch noch einfacher ausdrücken:

Red kann das vererben:

Black, Chocolate, Cinnamon und Amber sowie Agouti oder non-Agouti.

 

Aber: Innerhalb EINES Wurfes können ENTWEDER nur chocolate ODER nur cinnamon Kitten fallen (beide Farben zusammen, das geht nicht). Dies bezieht sich auch auf chocolate-tortie und cinnamon-tortie Farbschläge sowie auf die verdünnten Varietäten wie lilac, fawn, lilac-tortie und fawn-tortie.

 

Für viele Katzenzüchter ist das Beschriebene vielleicht ein bisschen zu viel Theorie. Man muss schließlich nicht die kompletten genetischen Zusammenhänge verstehen, um ein paar Farb-Voraussagen errechnen zu können.

 

Aus diesem Grund möchte ich Ihnen hier ein paar Anleitungen mit auf den Weg geben, in der Hoffnung, dass es Ihnen gelingen wird, ein paar Farb-Voraussagen selbst erstellen zu können.

 

 

Die am meisten gestellte Frage ist:

 

Wie kann es passieren, dass aus einer Paarung schwarze Katze und roter Kater Kitten in der Farbe Chocolate geboren werden können.

 

Wir nehmen an, dass die schwarze Katze den Genotyp Bb hat. Warum?

Ein Elternteil war schwarz. Von diesem Elternteil hat die schwarze Katze das B (B = black) geerbt.

Der andere Elternteil war chocolate. Von diesem Elternteil hat unsere schwarze katze das b-Gen (b = chocolate) geerbt.

Da B über b dominant ist, sieht unsere Katze schwarz (black) aus.

 

Zur Wiederholung:

Unsere schwarze Katze hat am B-Genort den Genotyp: Bb.

 

 

Bis hierhin war alles ganz einfach.

Jetzt kommen wir zum roten Kater.

 

Wir wissen, dass die Farbe Rot geschlechtsgebunden vererbt wird.

Das Orange-Gen liegt auf dem Y-Chromosom und von hier aus "verdeckt" das Orange-Gen die anderen Gene, die auf dem B-Genort liegen.

Mit anderen Worten: Wir wissen nicht, welche Gene sich auf dem B-Genort beim roten Kater befinden.

 

Das kann alles Mögliche sein. Wir wissen es nicht. Man kann es nicht sehen, weil der Kater rot ist.

 

Rot verdeckt die Gene, die auf dem B-Genort liegen.

 

Bis hierhin müssten Sie es nun verstanden haben.

 

Angenommen - auf dem B-Genort des roten Katers liegt Bb.

 

Bei der Katze hatten wir ja schon bestimmt, dass ihr Genotyp Bb ist.

 

Aber zurück zum roten Kater.

 

Der rote Kate hatte vielleicht eine tortie Mutter und einen chocolate Vater.

 

Also hat der rote Kater folgenden Genotyp am B-Locus:

Bb

B (von der tortie Mutter) und b (vom chocolate Vater) - Kurzform: Bb

 

Noch einmal: Der rote Kater hat diese beiden Allele am B-Genort:

B von der Mutter und

b vom Vater.

 

Jetzt machen wir das Kreuzungsquadrat:

 
- B b
B   BB   Bb  
b Bb bb

Diese Genotypen können bei den Kitten fallen:

 

BB = black, reinerbig (25 %)

Bb = black, trägt chocolate (50%)

bb = chocolate, reinerbig (25%)

 

Phänotisch (äußere Erscheinung) kommen diese Farben nur zum Ausdruck, wenn mindestens ein o-Gen (o = nicht rot) vorliegt.

 

Liegt aber das Orange-Gen O (für Red) auf den Geschlechtschromosomen, sieht man diese Farben nicht.

Bei den Genotypen XOXO und XOY kommen die Farben des B-Genortes phänotypisch (äußeres Erscheinungsbild) nicht zum Ausdruck.

 

Miezi, Kurzhaarkatze, red tabby mackerel, genetisch non-Agouti, Foto: Birgiita Kuhlmey, 2015
Miezi, Kurzhaarkatze, red tabby mackerel, genetisch non-Agouti, Foto: Birgitta Kuhlmey, 2015

 

 

Mitunter ist eine Farbbestimmung nicht einfach ....

 

Unten sehen Sie Fotos von Katzen, bei denen laut Stammbaum die Farbschläge red/cream ebenso wie cinnamon/fawn hätten fallen können.

 

Die Farbschläge wurden teilweise durch DNA Tests bewiesen,  beziehungsweise im Fall von red/crem durch den Nachwuchs, weil es für das Orange-Gen momentan noch keinen DNA-Test gibt.

 

Der rote Kater ganz unten rechts in der Bildergalerie hat laut DNA-Test zwei Gene für Non-Agouti (aa) und zwei Gene für cinnamon (blbl).

 

Dass dieser Kater ein Orange-Gen hat (XOY), wurde durch seinen tortie Nachwuchs bewiesen.

 

Dieser Kater ist also rot (self, nonagouti) und nicht cinnamon, sonst hätte er keinen tortie Nachwuchs bekommen.

 

Er kann "Rot" durch sein Orange-Gen vererben und er vererbt ganz bestimmt Cinnamon.

 

Herzlichen Dank für das Foto mit dem interessanten Farbschlag (roter Kater) an Frau Gehricke.

 

 

 

Zum Vergleich

 

fawn

 

Foto: Sandra

 

 

 

 

 

cream/white

 

Foto: Sandra

 

 

Zum Vergleich

 

fawn

 

Foto: Sandra

 

 

 

 

 

 

cinnamon, non agouti

Cinnamon non-agouti & Red (Non-agouti), Cinnamon-Träger

Zum Vergrößern die Bilder anklicken.

4er Bild: oben links "cinnamon", alle anderen "red".

Großes Bild rechts: "red".  Genotyp des Katers: XOY aa blbl C- Dd

Für alle diejenigen, die sich mit der Genetik nicht so gut auskennen, können sie es sich vielleicht so merken:

Der Kater trägt unter seinem roten Haarkleid zwei Gene (Allele) für "Cinnamon".

Er wird immer Cinnamon vererben.

Außerdem trägt er auch zwei Non-Agouti-Gene aa. 

 

 


 

 

 

 

Bildquelle

Fotos der Amber-Katzen: www.vombergwald.de